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Newsletter Frühjahr 2016

Newsletter Frühjahr 2016

 

Schwerpunktthema


Stellungnahme zur Perikopenrevision

Das Studienzentrum der EKD für Genderfragen in Kirche und Theologie wurde um ein Votum zum "Entwurf zur Erprobung der Neuordnung der gottesdienstlichen Lesungen und Predigttexte" (im Auftrag von EKD, UEK und VELKD) gebeten. Da aus Gender-Perspektive im Blick auf die Darstellung der hermeneutischen Grundlagen der Neuordnung ein erhebliches Theoriedefizit besteht, regt das Votum für die Veröffentlichung der Neuordnung eine einleitende hermeneutische Reflexion an. Hilfreich wäre es in diesem Zusammenhang auch, Leitfragen für eine geschlechterbewusste Auslegung beziehungsweise Predigt aufzugreifen, wie sie sich im Votum zusammengestellt finden. Insgesamt wird die Neuordnung der Perikopen im Blick auf die Auswahl alttestamentlicher Texte als positiv bewertet. Zur Auswahl neutestamentlicher Perikopen äußert sich das Votum kritischer. Wünschenswert wäre es auch, zu den Predigttexten eine geschlechterbewusste Predigthilfe zu erstellen, die aktuelle exegetische und praktisch-theologische Überlegungen bietet.

 

Meldungen

Landeskirchen mit neuen Regelungen zur Segnung Eingetragener Lebenspartnerschaften

Die Segnung Eingetragener Lebenspartnerschaften soll in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland neu geregelt werden. Landeskirchenamt, Gottesdienstausschuss und Erste Kirchenleitung arbeiten derzeit an einer Beschlussvorlage, einer Erklärung zur Neuordnung und einer Liturgischen Handreichung zur Segnung dieser Paare. Zuvor hatte bereits die Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft beschlossen. Auch die Ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz beschäftigt sich auf der kommenden Synodaltagung im April mit diesem Thema.

 

Reformationsausstellung im Kieler Landeshaus eröffnet

Das Frauenwerk der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) hat im Kieler Landeshaus die Ausstellung „‚… von gar nicht abschätzbarer Bedeutung‘. Frauen schreiben Reformationsgeschichte“ eröffnet. Die Wanderausstellung wurde in Kooperation mit der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek und der Frauenarbeit in den 13 Kirchenkreisen der Nordkirche konzipiert.

 

Best Practice

Theologische Tagung zum Thema „Transsexualität“

Unter dem Titel „Transsexualität -  Eine gesellschaftliche Herausforderung im Gespräch zwischen Theologie und Neurowissenschaften“ fand im Februar eine Tagung an der Goethe-Universität in Frankfurt statt. International renommierte Wissenschaftler_innen aus den Neuro-, Bio- und Rechtswissenschaften führten einen spannenden Dialog mit hochrangigen Vertreter_innen aus Theologie und Kirche. Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Dr. Volker Jung sprach sich für eine theologische Neubewertung der Vielfalt der Geschlechter aus.

Glossar

Was ist Transsexualität?

Bei transgeschlechtlichen, transidenten oder transsexuellen Menschen entspricht die geschlechtliche Identität nicht dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht. Jungen werden mit weiblichen Körpermerkmalen geboren (Trans*Mann) , Mädchen mit männlichen Körpermerkmalen (Trans*Frau). Die Schreibweise Trans*  gilt als Oberbegriff für  Menschen, die sich nicht (nur) mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren. Das Sternchen* steht für eine Vielzahl an Geschlechtsidentitäten im Spektrum zwischen  Frau oder Mann.

TRANSITION: Transition bedeutet Übergang. Trans*Menschen ergreifen in dieser Zeit Maßnahmen, um sich äußerlich und körperlich der eigenen Geschlechtsidentität anzugleichen. Dazu gehören meist medizinische Maßnahmen wie Hormoneinnahme und Operationen. Auch rechtliche und gutachterliche Verfahren nach dem sog. Transsexuellengesetz (TSG) zur Vornamensänderung und der Änderung des Personenstandes sind in der Regel Teil dieses Prozesses (Quelle und weitere Informationen unter: „Trans* in Arbeit“; sowie „Coming out – und dann…?!“ Ein DJI-Forschungsprojekt zur Lebenssituation von lesbischen, schwulen, bisexuellen und Trans* Jugendlichen und jungen Erwachsenen“)

 

Studienzentrum aktuell

„Verhasste Vielfalt“ - Studie zu Hassmails

Seit einiger Zeit sind auch die Kirchen und die Diakonie mit dem gesellschaftlichen Phänomen des „Hate Speech“ konfrontiert. Immer wieder wird die Grenze zu Beleidigung, Verunglimpfung oder sogar Drohung überschritten. Viele dieser Mails und Kommentare in den Sozialen Netzwerken sind mit dem Themenfeld „Vielfalt“ verknüpft und äußern sich zu Flüchtlingen, dem Verhältnis der Geschlechter oder Homosexualität. Das Studienzentrum für Genderfragen plant darum in Kooperation mit der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg im Herbst die Veröffentlichung einer wissenschaftliche Analyse solcher schriftlichen Proteste an kirchliche und diakonische Institutionen und Personen. Untersucht werden dabei u.a. E-Mails und Kommentare, die an das „Wort zum Sonntag“, die Diakonie und den Info-Service der EKD geschrieben wurden.

 

Frauenmahl – eine Initiative des Studienzentrums

Frauenmahlspublikation – Ist Ihr Frauenmahl schon online?

Unter dem Titel „reden. essen. reformieren.“ erarbeitet das Studienzentrum eine Publikation zum Reformationsjubiläumsjahr. Die Publikation dient als Auswertung der Homepage „Frauenmahl.de“, die vom Studienzentrum der EKD für Genderfragen betreut wird. Sie soll deutlich machen, welchen Beitrag die Initiative für die Reformationsdekade geleistet hat. Ziel ist es, dass möglichst viele Veranstaltungen und Impulse, Eingang in das Buch finden. Um sicherzustellen, dass die Frauenmahle auf der Website www.frauenmahl.de möglichst vollständig erfasst wurden und die gehaltenen Reden auch auf der Website zu finden sind, hat das Studienzentrum einen Fragebogen verschickt. Falls auch Sie noch weiteres Material (Bilder, Einladungen, Menükarten, Berichte in der Presse) haben, das Ihnen wichtig erscheint oder Ihr Frauenmahl bisher nicht erfasst wurde, freut sich Annika Lukas über eine Nachricht an annika.lukas@ekd.de

 

Termine der nächsten Frauenmahle

09.04.2016 Welzheim

22.04.2016 Plauen

22.05.2016 Darmstadt

22.05.2016 Schwachhausen - CH

26.05.2016 Leipzig

04.06.2016 Bad Boll

24.06.2016 Husum

25.06.2016 Konstanz

12.08.2016 Radebeul

 

Weitere Termine und Informationen bekommen Sie im Studienzentrum:  Tel.: 0511-554741-34 oder per E-Mail: info@sfg.ekd.de und auf der Seite www.frauenmahl.de  

 

Veranstaltungs-Tipps 2016

24. – 26.6. 2016 | Schöne Schwäne, wilde Kerle, Tagung, Ort: Evangelische Akademie Tutzing

1. - 3. 7. 2016 | Von Angesicht zu Angesicht (1 Kor 13,12). Visionen von Liebe und Gerechtigkeit, Geschlechterbewusste theologische Sommerakademie, Ort: Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder

17. – 19.10. 2016 | Birthing the sermon, Tagung für Predigtinteressierte, Ort: Zentrum für evangelische Predigtkultur Wittenberg

17. – 18.11.2016 | FemiCare & MascuWork – Geschlechtlichkeit im Feld der Sorgearbeit, Tagung vom Bayerischen Forschungsverbund ForGenderCare. Ort: Universität Landshut

 

Filmtipp

Das ARD-Magazin „Puls“ hat sich auf den Weg gemacht und unsere Alltagssprache untersucht. Wie geschlechtergerecht sprechen wir miteinander? Dabei kam das Team auch ins Gespräch mit Anne Wizorek. Der Beitrag Unser Hirn spricht Männersprache gibt interessante Einblicke .

 

Lesetipps

Zusammen wachsen. Wege zur Frauenordination auf dem Gebiet der heutigen Nordkirche hg. von Stephanie Meins, Kiel 2016, ein Exemplar kostet 7,50 €, ab 10 Exemplaren 5 €, Bestellung unter: www.geschlechtergerechtigkeit-kirche.de

 

Anti-Genderismus: Sexualität und Geschlecht als Schauplätze aktueller politischer Auseinandersetzungen, Sabine Hark, Paula-Irene Villa , 2015, ISBN 978-3-8376-3144-9

 

FAZ am Sonntag vom 01.02.2016 : Konservative Christen - Die Radikalen: Konservative Katholiken und Evangelikale haben endlich eine politische Kraft gefunden, die zu ihnen passt: die AfD. Sie machen Stimmung gegen Flüchtlinge und den Papst. Die neuen Helden heißen Putin und Orbán. Text von Liane Bednarz.

 

queer gedacht

„Mein Inneres und mein Äußeres passen endlich zusammen und darum schäme ich mich überhaupt nicht, darüber zu reden.“ (Ben Melzer, 27 Jahre, erstes Transgender-Modell auf dem Cover der deutschen Ausgabe der Zeitschrift Men’s Health auf Stylebook)


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Publikationsdatum dieser Seite: Dienstag, 8. August 2023 15:21