Neues aus dem Studienzentrum

zurück

Coronavirus und Gender

Auch das Studienzentrum für Genderfragen ist durch das Coronavirus derzeit nicht wie gewohnt tätig. Wir arbeiten größtenteils von zu Hause aus und sind für Sie am besten per E-Mail erreichbar.

Wir wünschen Ihnen von Herzen, dass Sie bei guter Gesundheit bleiben!

Ihr Team des Studienzentrums

------------------------------------------------

Bereitschaftstelefon in Krisenzeiten:

Der Evangelische Verband Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt e.V. (KWA) bietet ab sofort ein Bereitschaftstelefon für alle Menschen an, die durch die Folgen der Corona-Krise in ihrer beruflichen und wirtschaftlichen Situation in besonderer Weise betroffen sind. Unter der Nummer

0800 330 15 15

erreichen Sie Mitarbeitende des Verbandes, die den Kontakt zu Seelsorger*innen oder geschulten Berater*innen aus dem Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) herstellen. Das Bereitschaftstelefon ist von 10:00 bis 22:00 Uhr besetzt.

------------------------------------------------

Die Auswirkungen dieser weltweiten Pandemie sind momentan überhaupt noch nicht absehbar. Jetzt schon ist aber deutlich zu erkennen, dass diese Krise auch Genderaspekte hat. Ein lesenswertes Arbeitspapier zum Thema "Corona und Gender – ein geschlechtsbezogener Blick auf die Pandemie und ihre (möglichen) Folgen" hat Regina Frey, Politikwissenschaftlerin und Leiterin der Geschäftsstelle Dritter Gleichstellungsbericht der Bundesregierung, verfasst. Ähnlich stellt der Schweizer Verband für Gender Studies auf dem Blog von Gendercampus Genderaspekte der Pandemie zusammen. Ein Dossier mit mehreren Artikeln zum Thema Feminismus in der Corona-Krise findet sich beim Gunda-Werner-Institut. Forderungen für eine geschlechtergerechte Krisenpolitik stellt der Deutsche Frauenrat, eine Sammlung mit Texten, Analysen und Aktionen bietet die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbeauftragter, und der Landesfrauenrat Berlin sammelt Aufrufe, Stellungnahmen und Studien. Auf internationaler Ebene hat bereits Anfang April der UN-Generalsekretär einen Bericht zu den Auswirkungen von COVID-19 auf Frauen herausgegeben. Der Bundestag hat sich am 17. Juni mit mehreren Anträgen verschiedener Fraktionen befasst, die sich mit Geschlechtergerechtigkeit in und nach der Krise befassen (Drucksachen 19/20038 – Die Grünen, 19/20033 – Die Linke, 19/20060 – FDP und 19/20052 – FDP, alle überwiesen an die Ausschüsse für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie für Arbeit und Soziales – der Ablauf der Diskussion ist im Plenarprotokoll auf den Seiten 20588-20595 nachzulesen).

Auch wir schauen uns in den folgenden Abschnitten einige Genderaspekte der Corona-Krise an.

Wir beginnen mit aktuellen Veranstaltungshinweisen, die wir nach Ablauf unten thematisch einsortieren, sofern es eine Aufzeichnung gibt:

  • Süddeutsche Zeitung "Nacht der Autoren" 2020: Diskussion mit Autor*innen der SZ zu verschiedenen Themen vom 5.-8. Oktober. Interessant vor allem am Dienstag, 6. Oktober, zum Thema "Corona und die Folgen" um 21 Uhr der Livestream mit Christina Berndt, Felix Hütten, Katharina Riehl, Barbara Vorsamer und Hannah Wilhelm: "Das Rotznasen-Dilemma – Generationenkonflikte in Corona-Zeiten." Stream und Infos zu allen weiteren Veranstaltungen hier.
  • Coronasoziologie – Soziologische Perspektiven auf die Corona-Krise: Digitales Kolloquium des WissenschaftsZentrums Berlin (WZB). Für die Genderperspektive interessante Vorträge (mit anschließend abrufbarem Podcast):
    • 30. September 2020, 11:30 Uhr – Michaela Kreyenfeld und Sabine Zinn, Hertie School of Governance und DIW Berlin: "Väterliches Engagement in der Coronakrise"

    • 21. Oktober 2020, 11:30 Uhr – Lea Eileen Pöhls, Universität Hamburg: "Familienessen im Corona-Lockdown: Veränderungen der sozialen Gestaltung von Mahlzeiten"

    • 28. Oktober 2020, 11:00 Uhr – Anja Weiß, Universität Duisburg-Essen: "Wie genau ändert Corona die Struktur sozialer Ungleichheiten?"

 

Care-Berufe: dringend gebraucht, trotzdem schlecht behandelt

Viele der jetzt als wichtig erkannten Berufe – v.a. in Medizin, Pflege, Kinderbetreuung, Personal an der Supermarktkasse – sind Berufe, in denen viele Frauen arbeiten. Zugleich bieten diese Berufe schwierige Arbeitsbedingungen (aktuell auch oft wenig Gesundheitsschutz) und niedriges Gehalt. Die eklatante Diskrepanz zwischen der Angewiesenheit einer Gesellschaft auf diese Berufe und ihrer Wertschätzung wird auch unter dem Genderaspekt diskutiert werden müssen. Und auch über einen der Top-Begriffe der Krise, nämlich die Einordnung von Berufen als "systemrelevant", sollten wir noch sprechen, denn während wir uns sicher einig sind, dass die grundlegende Infrastruktur und Versorgung aufrecht erhalten werden muss, so ist es ja auch systemtragend, dass Eltern (vor allem die Mütter) ihre Kinder betreuen, wenn Kitas und Schulen geschlossen sind.

Ab dem 16. Juni widmet sich die taz monatlich im neuen Podcast "We care!" den Themen Emotionale Arbeit und Care.

 

Repräsentation in der Krise: Männer vor die Kameras und Mikros

Es ist die Stunde der Wissenschaft, in der Expert*innen verschiedener Fachdisziplinen öffentlich die Corona-Krise erklären. Besonders präsent sind bis auf wenige Ausnahmen in fast allen Bereichen Männer. Fast täglich kommt ein neuer von Männern gemachter Corona-Podcast dazu. Stimmen von Frauen gibt es vor allem in den Bereichen, für die traditionell Frauen als Expertinnen gelten – Erziehung, Pflege, Familienmanagement – aber auch kaum gehört werden. Familien- oder bildungspolitische Forderungen stehen hinter Wirtschaftsthemen. Die Empfehlungen der Leopoldina wurden von 24 Männern und 2 Frauen erarbeitet und enthalten keine Hinweise dazu, wie die fortlaufende Kitaschließung durch die Familien gestemmt werden soll.

Zugleich kristallisiert sich heraus, dass viele der Länder, in denen die Epidemie aus medizinischer Sicht relativ milde verläuft, Frauen als Staatsoberhäupter haben, während einige männliche Regierungschefs die Krise in einer Weise managen, die auf allen Ebenen (nicht nur der Gesundheit) in kürzester Zeit massive Schäden verursacht.

Für den Ausgleich: Hier sind einige Tipps für mediale Formate, in denen Expertinnen das Wort haben:

  • Corona: Podcasts von und mit Frauen (Mareice Kaiser auf editionf.com, 9. April 2020)
  • Der Ideen-Podcast des Süddeutsche Zeitung Magazins (mit Theresa Bücker und Lara Fritzsche)
  • Feuer und Brot (aktuell viel Corona-Bezug, sonst auch andere Themen, mit Alice Hasters und Maximiliane Haecke)
  • Coronavirus-Update von NDR INFO mit Prof. Dr. Christian Drosten (Virologe, Charité) und Prof. Dr. Sandra Ciesek (Virologin, Universitätsklinikum Frankfurt)
  • Twitter-Account BrinkmannLab der Virologin Prof. Dr. Melanie Brinkmann (TU Braunschweig / Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung)
  • Marylyn Addo, Professorin für neu auftretende Infektionskrankheiten am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung, Leiterin des Bernhard Nocht Centre for Clinical Trials und Ärztin am Universitätsklinikum Eppendorf, hat kein regelmäßiges Medienformat, wird aber regelmäßig von verschiedenen Medien um ihre Expertise gebeten, z.B. hier und hier zur Frage nach einer baldigen Impfung (Julia Rathcke im Gespräch mit Marylyn Addo auf rnd.de, 23. Mai 2020 / Thorsten Fuchs im Gespräch mit Marylyn Addo auf rnd.de, 16. Mai 2020)
  • Podcast Wienerin – Feminismus zum Mithören (aktuell viel Corona-Bezug, sonst auch andere Themen, mit Barbara Haas)

Die geringere Repräsentation von Wissenschaftlerinnen zeigt sich auch im wissenschaftlichen Raum selbst. Wissenschaftliche Fachverlage melden einen "Submission Gap" seit Beginn des Lockdowns: Einreichungen wissenschaftlicher Paper von Frauen sind im Vergleich zu den Vormonaten deutlich zurückgegangen (um ein Drittel im April, ein Viertel im Mai). Offenbar haben im Wissenschaftsbetrieb tätige Frauen oft zu Hause noch Care-Tätigkeiten, die durch die Pandemie-Maßnahmen nicht mehr mit der wissenschaftlichen Arbeit vereinbar waren: kleine Kinder, Schulkinder, ältere Verwandte etc. Während es für Wissenschaftlerinnen offenbar fast einen Automatismus bedeutete, in dieser Situation der Care-Arbeit Priorität einzuräumen, bzw. für sie möglicherweise auch nicht so intensiv nach unterstützenden Lösungen gesucht wurde, stellen die Zahlen auch dar, dass viele ihrer männlichen Kollegen den Lockdown sogar genutzt haben, um ihre wissenschaftliche Arbeit voranzutreiben. Entweder geht ihnen die Verbindung von Care-Arbeit und wissenschaftlicher Arbeit einfach leichter von der Hand, oder sie haben diese eben doch anderen (Partnerin, Großeltern, Kita-Notbetreuung...) überlassen, um nicht in ihrer Publikationstätigkeit gebremst zu werden. Besonders kritisch für den deutschen Wissenschaftsbetrieb ist die in dieser Lebensphase ohnehin prekäre Anstellung nach dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz, das nahezu ausschließlich befristete Verträge für Wissenschaftler*innen vor Erreichen einer Professur ermöglicht und hierfür auch eine Maximaldauer von 12 Jahren vorsieht. Der immense Konkurrenzdruck erhöht sich für Frauen durch die pandemiebedingte Ausbremsung noch stärker.

Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat am 27. Mai eine Online-Veranstaltungsreihe gestartet, in der sich Expert*innen aus unterschiedlichen Disziplinen und Perspektiven mit der Corona-Krise befassen. Es sind viele Frauen vertreten: Politikerin und Politikwissenschafts-Professorin Gesine Schwan über „Solidarität und Zusammenhalt in der Krise“ (10. Juni), Philosophin und Sozialwissenschaftlerin Lisa Herzog über „Kein Business as usual. Über die Demokratisierung der Arbeit“ (8. Juli), Politökonomin und Transformationsforscherin Maja Göpel über „Unsere Welt neu und nachhaltig denken“ (22. Juli), Journalistin und Feministin Teresa Bücker über „Corona ist weiblich! Über eine feministische Zukunft“ (5. August). Die Webtalks sind anschließend auch online verfügbar.

 

Ist Corona tödlich für den Feminismus?

Es ist momentan in jeder Hinsicht schwierig, feministische Interessen zu vertreten. Angefangen damit, dass Zusammenkünfte und gemeinsamer Aktivismus im öffentlichen Raum kaum möglich sind: die Themen des Feminismus scheinen gerade auch nicht so "virulent". Tatsächlich wirkt der weiter unten beschriebene spontane Rückzug vieler Frauen in den privaten Raum und der Verbleib der Männer im Erwerbsarbeitskontext erst einmal, als wäre jetzt eben die "natürliche Ordnung" der Geschlechter wieder hergestellt, es läuft einigermaßen, und überhaupt gibt es jetzt wirklich Wichtigeres als die ewigen Debatten um Frauen in Führungspositionen, familienfreundliche Organisationsstrukturen, Alltagssexismus, geschlechtergerechte Sprache und so weiter. Alles Themen, die man in "guten Zeiten" besprechen kann, wenn nicht an allen Ecken und Enden Existenzen bedroht sind. Oder ist nicht vielleicht genau jetzt der Moment, richtig laut zu werden?

In einem Online-Vortrag mit Diskussion (organisiert durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung) spricht die Autorin und Aktivistin Silvia Federici über "The crisis of the normality – Building feminist futures in the era of a pandemic" (9. Juli 2020, 19-21 Uhr, via Zoom oder Facebook).

 

Männer managen das Büro, Frauen managen die Krise zu Hause

Seit Kurzem wird das Tragen von Mund-Nasen-Masken empfohlen, um andere (nicht sich selbst) vor Viren zu schützen, die beim Atmen und Sprechen entstehen. Aktuell sind in Deutschland nicht genügend professionelle Schutzmasken verfügbar, weshalb überall in Deutschland Menschen in die Eigenproduktion gehen. Ein Blick in die deutsche Medienlandschaft zeigt: An den Nähmaschinen sitzen vor allem Frauen. Frauen stellen ihr Kleingewerbe auf Gesichtsmasken um, Frauen gründen Nähinitiativen, um für die Nachbarschaft oder für eine Hilfsorganisation Gesichtsmasken herzustellen, Frauen zeigen ihre selbst produzierten Gesichtsmasken in sozialen Medien. Auch Männer präsentieren Gesichtsmasken bei Instagram – und loben die Frau, die sie produziert hat.

Interessant ist auch die Beobachtung – bisher nur anekdotisch, sicher bald empirisch –, dass vor allem Männer sich weigern, im öffentlichen Raum Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Einer der Gründe scheint zu sein, dass diese Art von Gesundheitsschutz einige Männer in ihrem Gefühl von "Männlichkeit" angreift. Spannende Parallelen zur HIV-Pandemie und den ersten Versuchen, Menschen zu Schutzmaßnahmen zu bewegen, zieht die Epidemiologin Julia Marcus:

 

Innerfamiliäre Rollenverteilung: zurück in die 50er?

Da, wo es möglich ist, arbeiten jetzt viele Menschen von zu Hause aus. Homeoffice in der Coronakrise bedeutet, den Spagat zwischen Arbeit, Haushalt und Kinderbetreuung noch einmal ganz neu innerfamiliär auszuhandeln. Es wird sich zeigen, ob sich an der Verteilung der "Care-Arbeit" (unbezahlte Arbeit rund um Familie und Haushalt), die bisher zu großen Teilen von Frauen übernommen wurde, etwas ändert – hin zu gleichberechtigten Anteilen oder hin zu noch stärker traditioneller Verteilung? (vgl. z.B. Equal Care Day).

Es ist auch eine interessante Frage, wie Paare, bei denen nicht beide permanent von zu Hause aus arbeiten können, sich arrangieren. Wessen Job ist "wichtiger", wer "darf" regelmäßig ins Büro, wer arbeitet während der Kernzeiten – und wer bleibt bei den Kindern zu Hause, wer reduziert Stunden, um die Betreuung zu gewährleisten, wer arbeitet frühmorgens oder nachts? Sehr häufig wird bei diesen Fragen einbezogen, wer mehr verdient (hier wäre eine Gehaltseinbuße durch reduzierte Arbeitszeiten schmerzhafter) und wessen Arbeitsstelle sicherer ist. Bereits vor der Krise haben mehrheitlich Frauen in Teilzeit und in weniger gut bezahlten Jobs gearbeitet, sodass in der Krise in vielen Familien finanziell und organisatorisch näher liegt, dass die Frau ihren Job reduziert oder ganz aufgibt. Dies bedeutet innerfamiliäre Abhängigkeiten, direkt spürbar, wenn die Familie von einem Gehalt leben muss, wo vorher oft zwei Personen erwerbstätig waren, und langfristig durch eine Rentenminderung spürbar.

Die Schließung der Kitas und weitgehende Schließung der Schulen offenbart auch, dass das Konzept der Gleichstellung von Männern und Frauen in der Arbeitswelt allein auf dem fragilen System der Betreuungsauslagerung beruht – und nicht etwa auf gleichberechtigter Verteilung der Care-Arbeit in den Familien.

Inzwischen hat sich die Regierung auf ein Konjunkturpaket geeinigt, das allerdings aus Genderperspektive zumindest Kritik verdient und im Bereich Familienpolitik deutlich hinter den Forderungen von Elternverbänden und Initiativen zurückbleibt. Ein "Gender Budgeting", das alle Maßnahmen hinsichtlich ihrer Effekte auf die verschiedenen Geschlechter überprüft, ist nicht vorgesehen. Familien erhalten pro Kind einen Bonus von 300€, der auf den Kinderfreibetrag angerechnet wird, sodass Familien mit höherem Einkommen nicht profitieren. Familienministerin Franziska Giffey verteidigt den Elternbonus, "der natürlich als Konjunkturimpuls gedacht ist, nicht als stressnehmender Faktor, sondern als zusätzliche Unterstützung für Familien, um Kaufkraft zu steigern". Welche "stressnehmenden" Maßnahmen für Eltern geplant sind, bleibt unklar. Überhaupt scheint die Belastung der Familien aus Sicht der Politik in erster Linie mit Geld kompensierbar zu sein, obwohl in vielen Familien hier gar kein Ausfall entstanden ist – sie konnten ihr Arbeitspensum nicht wegen Corona reduzieren. Reale Entlastung für diese Familien kann nur durch Wiederaufnahme der verlässlichen Betreuung in Kitas und Schulen geschaffen werden, was umfassende Studien zur Ansteckungsgefahr bei Kindern, individuelle Risikoeinstufungen und Hygienepläne für die Einrichtungen voraussetzen würde.

 

Vater, Mutter, Kinder – sonst wird es richtig schwierig

Als wären Patchwork-Familienkonstellationen nicht in "normalen" Zeiten schon kompliziert genug und würden ausreichend Organisationstalent und Logistik binden – die Pandemie macht alles noch schwieriger. Alleinerziehende stehen vor der Wahl, weiter zu arbeiten, die Kinder in die Notbetreuung zu geben und damit ein höheres Infektionsrisiko einzugehen – oder die Kinder selbst zu Hause zu betreuen, auf Einkommen zu verzichten und den Arbeitsplatz zu riskieren. Dazu kommen bei einigen Alleinerziehenden Schwierigkeiten in Bezug auf Sorge- und Umgangsvereinbarungen mit dem anderen Elternteil.

 

Home sweet home? Gewalt im engsten Umfeld nimmt zu

Die lange Zeit des "Eingeschlossenseins" wegen Kontakteinschränkungen und ggf. auch Quarantäne führt in manchen Partnerschaften und Familien, die auf engem Raum zusammenleben, zu einer Verschärfung familiärer Konflikte. Häusliche Gewalt, die häufiger Frauen und Kinder trifft, nimmt zu und wird aufgrund fehlender Außenkontakte (Freundeskreis, Kita, Schule) noch weniger bemerkt. Viele Frauenhäuser sind jetzt schon nicht mehr in der Lage, Neuzugänge aufzunehmen.

 

Schwanger im Lockdown – In komplizierter Erwartung

Es kommt in der Zeit der Kontakteinschränkung zu mehr ungewollten Schwangerschaften, der Zugang zu Beratung in Konfliktsituationen ist aktuell aber eingeschränkt.

Auch Wunsch-Schwangerschaften können momentan schwierige Situationen bereithalten: Hebammen können keine Präsenz-Geburtsvorbereitungskurse anbieten. Einige Kreißsäle lassen zum Schutz vor Infektion nur noch die Gebärenden selbst ein, die in überlasteten Momenten dann zeitweise allein sind. Bezeichnend ist hier übrigens, dass viele Medien den Fokus darauf legen, dass diese Situation für die Väter unerträglich ist.

 

Altersdiskriminierung – in beide Richtungen

Eine sehr kontrovers diskutierte "Exit-Strategie" besteht darin, die weitgehende Isolation durch "Social Distancing" bei älteren und aufgrund von bestehenden Erkrankungen besonders gefährdeten Menschen länger aufrechtzuerhalten, um sie vor Ansteckung zu schützen, während weniger gefährdete Personen schneller zum Alltag zurückkehren könnten. Jochen Cornelius-Bundschuh, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Baden und Vorstandsvorsitzender des Studienzentrums für Genderfragen, und Prof. Andreas Kruse, Direktor des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg, warnen in einem Memorandum: "Es darf nicht sein, dass die „Gruppe alter Menschen“ verallgemeinernd zur Risikogruppe erklärt wird. Die Risiken einer Infektion sind im Alter zwar deutlich höher, sie sind aber bei allen Menschen erheblich. Es muss vielmehr in jedem einzelnen Falle ein potenzielles Risikoprofil bestimmt werden." Die verlängerte Isolation würde vor allem Frauen treffen: 74% der 85- bis 90-Jährigen und 63% der 80- bis 85-Jährigen sind weiblich.

Während die Quarantäne älterer Menschen mit dem Argument der Altersdiskriminierung sehr schnell (vorerst) vom Tisch war, trifft es nun allerdings kleine Kinder. Die ersten Lockerungen, beschlossen am 15.4., ermöglichen eine schrittweise Wiederöffnung der Schulen, während für Kindertagesstätten keine Öffnungen geplant sind. Lediglich die Notbetreuung, die bisher Familien in "systemrelevanten Berufen", Alleinerziehenden und Härtefällen zur Verfügung stand, wird ausgeweitet (noch ist nicht klar, für wen genau und in welcher Priorität). Hilfen für Familien, die nun weiterhin gleichzeitig arbeiten und die Betreuung ihrer Kinder gewährleisten müssen, wurden bisher nicht in Aussicht gestellt. Kinder unterhalb des Schulalters monatelang zu isolieren kommt jedoch genauso einer Altersdiskriminierung gleich wie die Isolation alter Menschen. Es ist zu prüfen, ob für Kinder nicht die gleichen Rechte der Diskriminierungsfreiheit gelten müssen wie für Erwachsene.

Unter den Ansteckungs-Hotspots der letzten Wochen und Monate sind immer wieder Großbetriebe im Lebensmittelbereich, in denen Menschen aus dem Ausland unter beschämenden Bedingungen arbeiten: Schlacht- und Fleischverarbeitungsbetriebe und Landwirtschaftsbetriebe, deren unterbezahltes Personal in beengten und hygienisch fragwürdigen Unterkünften lebt. Weitere Ausbrüche gibt es immer wieder in großen urbanen Wohnkomplexen, in denen Menschen in wirtschaftlich schwieriger Lage auf engem Raum leben. Für das Virus hervorragende Voraussetzungen, sich auszubreiten; für Politiker eine Chance für rassistische und ausländerfeindliche Schuldzuweisungen. Konsequenz ist in jedem Fall eines solchen Ausbruchs die Schließung von zahlreichen Kitas und Schulen, weil natürlich immer die Möglichkeit besteht, dass Kinder infiziert sind und das Virus in ihrer Einrichtung verbreiten. Eine klassistische und rassistische Diskriminierung im Kapitalismus wird schließlich in Altersdiskriminierung gegen Minderjährige aufgelöst.

Die Friedrich-Naumann-Stiftung veranstaltet am 14. Juli 2020 um 20 Uhr einen Webtalk "Kinder in der Krise – Neue Perspektiven jetzt!" mit Julika Sandt, MdL Bayern, und Dr. Alexandra Langmeyer, Expertin für Kindheits- und Entwicklungspsychologie. Mit einem Klick auf den Titel können sich dazu anmelden.

 

Schaut das Virus wirklich nicht hin? – Wer vom schweren Krankheitsverlauf eher betroffen ist

Gendermedizin ist ein Teil medizinischer Forschung, der sich damit befasst, dass Männer und Frauen unterschiedlich auf Krankheiten reagieren, ihre Krankheitssymptome unterschiedlich sind und Behandlungsmethoden entsprechend geschlechtsspezifisch entwickelt werden müssen. Auch bei Covid-19 (der durch das neue Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit) zeigt sich Geschlechtsspezifik:

Die Krankheit ist für Männer eine größere Gefahr. Laut Robert Koch-Institut (RKI) sind zwei Drittel der an Covid-19 Verstorbenen männlich. Auch die Krankheitsfälle mit schwerem Verlauf treffen mehrheitlich Männer. Es wird vermutet, dass hier geschlechtsspezifische Faktoren (einerseits Hormone und Genetik als biologische Aspekte, andererseits das Verhalten in Bezug auf den eigenen Körper wie Rauchen, Ernährung etc.) eine Rolle spielen. "Es ist jedenfalls so, dass Frauen mit den meisten viralen Infektionen besser zurechtkommen als Männer", sagt der Immunologe Marcus Altfeld in einem Interview über die Geschlechtsunterschiede bei Covid-19.

Interessant: Gruppen, die sich für die Rechte von Frauen, Intergeschlechtlichen und Transgender einsetzen, fordern seit Jahrzehnten, dass die Gendermedizin und damit ein Abrücken vom Mann als medizinischer Standardperson mehr Gewicht bekommt. Doch erst in einer Situation, in der Männer einem besonderen Risiko ausgesetzt sind, erreicht diese Forderung auch massenmediale Aufmerksamkeit.

Schwere Krankheitsverläufe und hohe Todesraten betreffen außerdem gesellschaftlich benachteiligte Gruppen wesentlich stärker. Aus den USA gibt es alarmierende Zahlen darüber, dass infizierte Schwarze besonders häufig an Covid-19 sterben. Erklärt wird dies damit, dass das soziale Milieu erheblichen Einfluss auf die gesundheitliche Verfassung der Menschen hat, und Schwarze Menschen in den USA in dieser Hinsicht strukturell benachteiligt sind. Erschwerter Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung, prekäre Jobs mit viel Kontakt zu anderen Menschen statt der Möglichkeit, relativ isoliert im Homeoffice zu arbeiten, mehr Vorerkrankungen wie Diabetes, erhöhter Blutdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – dies sind Faktoren, die einen schweren Verlauf von Covid-19 begünstigen. Es wird sich zeigen, ob der Faktor "Soziale Benachteiligung" auch in Deutschland bald in den Corona-Statistiken sichtbar wird.

Insbesondere Menschen, die sich ihrer eigenen Privilegien wenig bewusst sind, behaupten gelegentlich, das Virus sei "blind" oder "demokratisch" oder ein "Gleichmacher" – um damit auszusagen, dass das Virus für alle Menschen prinzipiell dasselbe Risiko bedeutet. Wir haben in den vorangehenden Abschnitten schon eine Reihe von Aspekten aufgezählt, die zeigen, dass eben nicht alle Menschen gleichermaßen betroffen sind – weder tragen wir alle das gleiche Ansteckungsrisiko noch das gleiche Krankheits- und Sterberisiko noch das gleiche Risiko, die indirekten Folgen durch die Eindämmungsmaßnahmen gut oder schlecht zu verkraften. Für diejenigen unter uns, die ein höheres Risiko tragen, muss die Gesellschaft Forderungen nach ausgleichenden Hilfen stellen, schreibt der Philosoph Jürgen Manemann:

Die intersektionale Verschränkung von Diskriminierungsfaktoren, insbesondere gender, race und class, wird derzeit an vielen Stellen deutlich. Als das Virus noch ausschließlich die Region Wuhan in China betraf, wurde in Europa über die "unhygienischen Zustände" auf chinesischen Märkten und die "riskanten Essgewohnheiten" in China geredet – obwohl bis heute nicht bewiesen ist, woher das Virus wirklich stammt und ob nicht in "europäischen Zuständen" ganz genauso eines Tages ein neues Virus auftauchen könnte. Als das Virus Anfang Januar erstmals in Deutschland auftrat und klar war, dass es "aus China eingeschleppt" wurde, bekamen "asiatisch" aussehende Personen sehr schnell zu spüren, dass Menschen diskret oder indiskret auf Abstand gingen. Als das Virus in Norditalien und Spanien verheerend ausbrach, betraf der "Virus-Rassismus" auch "südländische" Personen.

Mittlerweile ist das Virus im ganzen Land verbreitet – es zeigt sich jetzt eine Distanzierung von Menschen aus wirtschaftlich schwächeren Milieus, denen unterstellt wird, sich aufgrund der (vermuteten) elenden Lebensumstände nicht an die Hygieneregeln halten zu können oder zu wollen. "Passiert" ist es zuerst in Göttingen: In zwei Hochhauskomplexen, beide mitten in der Innenstadt, beide so genannte "soziale Brennpunkte", gibt es seit Juni Corona-Ausbrüche mit Hunderten Infizierten. Die Komplexe wurden abgeriegelt – Bilder zeigen die Menschen hinter Bauzäunen eingesperrt unter Polizeibewachung. Menschen, die ohnehin schon in winzigen Wohnungen leben, die seit Jahrzehnten von den Hausverwaltungen vernachlässigt werden, um die sich die Sozialpolitik zu wenig kümmert. Schnell war in der Presse zu lesen, das Ausbruchsgeschehen gehe auf muslimische Großfamilien zurück, die unter Missachtung der Kontaktbeschränkungen das Zuckerfest gefeiert hätten; auch gegen andere ethnische (und oft diskriminierte) Gruppen richteten sich Schuldzuweisungen.

Ein weiteres Beispiel: die Lebensmittelindustrie. Hier traf es in der Pandemie zuerst die Saisonarbeiter*innen in der Landwirtschaft. Viele von ihnen stammen aus Osteuropa, sie arbeiten in Deutschland zu sehr niedrigen Löhnen, und sie leben oft in beengten Unterkünften. Als europaweit die Grenzen geschlossen wurden, sollten sie nicht mehr einreisen dürfen. Der Protest gegen dieses Verbot betraf nicht etwa die den Arbeitskräften dann wegbrechende Lebensgrundlage, sondern die zu erwartenden Ernteverluste der deutschen Landwirtschaft und die unzumutbaren Preissteigerungen für deutsche Lebensmittel. Ausländische Saisonkräfte durften dann unter Auflagen einreisen, doch schon am Flughafen im rumänischen Cluj konnten die Abstands- und Hygienebestimmungen nicht eingehalten werden, und noch im April starb ein Erntehelfer an Covid-19. Anfang Juni brach das Virus massiv auf einem Spargelhof in Bayern aus, fast 100 Saisonkräfte wurden positiv getestet.

Der MDR scheute sich nicht, in höchst rassistischer Weise über die Saisonkräfte zu berichten und dies auch noch positiv zu framen: "Zu Hause beschimpft, in Deutschland herbeigesehnt", "Auch werden die Erntehelfer in Gruppen von 20 Mann isoliert […], damit bei einer möglichen Infektion nicht gleich das ganze Team ausfällt – und damit auch die Ernte", "Die eingeschworenen Arbeitstrupps entsprechen dem Wunschbild vieler Arbeitgeber: Sie wollen in den 70 Tagen, die sie in Deutschland beschäftigt werden dürfen, möglichst viel arbeiten, um möglichst viel zu verdienen. Überstunden sind die Regel, sie murren nicht, keine Zeit für ihre Familien Zeit zu haben, die fernab in der Heimat geblieben sind", "Zudem gelten die osteuropäischen Erntehelfer als leidensfähig, oft sind sie von zu Hause prekäre Arbeitsbedingungen und Knochenarbeit gewohnt"... (Annett Müller-Heinze auf mdr.de, 22. April 2020)

Als zweiter "Corona-Hotspot" der Lebensmittelbranche stellte sich bereits im Mai die Fleischindustrie heraus. Mehrere Schlachthöfe erlebten massive Ausbrüche des Virus mit Hunderten Infizierten. Auch hier ist kaum zu übersehen, dass in den Betrieben sehr viele ausländische Kräfte mit Werkverträgen arbeiten – für geringen Lohn, und oft untergebracht in hygienisch fragwürdigen, beengten Unterkünften. In einem Nebensatz erklärte der NRW-Ministerpräsident Laschet, das Virus sei auf eingereiste "Rumänen und Bulgaren" zurückzuführen – immerhin mit dem Zusatzhinweis auf deren Unterbringung. Zu dem Zeitpunkt war keinesfalls gesichert, dass ausländische Arbeitskräfte sich beim Heimaturlaub zu Pfingsten infiziert hatten. Ebensogut konnten es ihre deutschen Führungskräfte in den wieder geöffneten Geschäften der Fußgängerzonen gewesen sein – oder, wie die inzwischen wahrscheinlichste Rekonstruktion ergibt, ausgerechnet bei einem Gottesdienst (den Laschets Lockerungen ermöglicht hatten).

In allen diesen Fällen spielt eine wichtige Rolle, dass die betroffenen Menschen teilweise aufgrund der Sprachbarriere gar nicht ausreichend Informationen bezüglich der Pandemie-Sicherheitsmaßnahmen haben, also auch zu wenig Zugang zur Nachrichtenlage und zum Eigenschutz haben. Erst im Angesicht des massiven Infektionsgeschehens fällt aber dieser Missstand auf – ob er überall auch behoben wird, steht zur Frage. Kaum zu lesen ist, dass die Infizierten nicht einfach nur eine Gefährdung für ihr Umfeld und dessen Freiheiten sind, sondern dass sie auch zumindest teilweise tatsächlich krank sind und wie bei allen anderen Menschen auch ein Risiko auf schweren bis tödlichen Krankheitsverlauf besteht.

Zu den rassistischen und klassistischen Auswirkungen der Coronapandemie führt das Göttinger Centre for Global Migration Studies (CeMig) eine Online-Veranstaltungsreihe durch. Unter den Webinaren finden sich die Themen "Trotzdem auf dem Feld oder am Fließband: Corona-Krise und migrantische Arbeit" und "Vor Corona sind nicht alle gleich. Corona und die Wirkungsweisen von Rassismus: Perspektiven anlässlich der Situation in Göttingen".

 

Kriegsmetaphorik und "Strafe Gottes"

In den meisten Medien und vielen politischen Stellungnahmen ist zu beobachten, dass rund um das Virus eine Kriegsmetaphorik entwickelt wird. Das Virus ist der Feind, den es zu bekämpfen gilt, unsere Waffen sind physische Distanz, Hygiene, Gesichtsmasken, Finanzhilfen und hoffentlich eines Tages Impfung und Medikamente. Und so weiter. Man kann diese Metaphorisierung mit "Die Pandemie ist Krieg" beschreiben. Wie Hans-Ulrich Gehring von der evangelischen Akademie Bad Boll unter Bezug auf die Publizistin Susan Sontag und ihr Buch "Krankheit als Metapher" beschreibt, führt die Verwendung der Kriegsmetaphorik zu einer gefährlichen Aufheizung einer ohnehin schon verunsicherten Gesellschaft und sollte deshalb besser vermieden werden.

Gleiches gilt für die Behauptung, das Virus sei eine Strafe Gottes. Hierzu gab es am 12. Mai 2020 eine Vorlesung von Prof. Dr. Andreas Grünschloß von der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen: "Zorn Gottes, apokalyptische Prüfung und spirituell basierte Resilienz: Zum religiösen und esoterischen Umgang mit der Corona-Pandemie".

Seit Kurzem formieren sich auch immer mehr Menschen, die sich einer Skepsis über wissenschaftliche Erkenntnisse zum Coronavirus bis hin zu manifesten Verschwörungs"theorien" annähern. Mehrere Prominente fallen besonders auf mit ihrem "Glauben" an diverse Verschwörungen und eine neue Weltordnung. Es ist auffällig, dass bei Demonstrationen gegen Corona-Eindämmungsmaßnahmen zwar auch Frauen vertreten sind, aber Männer doch deutlich in der Mehrzahl sind – so wie auch fast ausschließlich Männer die Wortführer bei den aktuellen Verschwörungs"theorien" sind und ihre Behauptungen in Telegram-Chats, via YouTube und in sozialen Medien verbreiten. Es gibt noch keine gesicherten Erkenntnisse darüber, warum das so ist – erste Gedanken dazu hat Katharina Pühl, Referentin für feministische Kapitalismusanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung, im Video-Podcast "Ausnahme&Zustand" geteilt.

Interessanterweise sind gerade unter denjenigen, die wissenschaftlich über Verschwörungsmythen forschen oder journalistisch dazu recherchieren, Frauen: Zum Beispiel haben Katharina Nocun und Pia Lamberty dieser Tage das viel beachtete Buch Fake Facts. Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen (Quadriga 2020) herausgebracht und sind in den Medien zu diesem Thema sehr präsent.

Kaum überraschend: Männliche Mythen-Verbreiter gehen Wissenschaftlerinnen, die während der Pandemie ihre Forschung (insbesondere zu Corona und zu Verschwörungsmythen) öffentlich kommunizieren, inzwischen hart an und fordern ihre Follower auf, diesen Wissenschaftlerinnen Hassmails zu schicken.

 

Leitungs- und Führungsqualitäten in der Pandemie: Wie man es Angestellten leichter macht (oder auch schwerer)

Die Erkenntnis, dass "business as usual" für viele Menschen gerade kaum zu leisten ist, führt nicht in allen Betrieben und Organisationen dazu, dass Führungskräfte sich überlegen, wie sie ihre Angestellten bestmöglich unterstützen könnten. Einige haben sich immerhin Gedanken dazu gemacht, wie gute Mitarbeiterführung in der Krise aussehen könnte:

Wichtig ist auch der Blick auf die "Rückkehr zur Normalität": Kann die Arbeitswelt so weitermachen, wie sie vor der Krise aufgehört hat? Welche Elemente des "Krisenarbeitsmodus" sollten wir unbedingt beibehalten, um mehr Chancengerechtigkeit und Diversität zu ermöglichen? Marina Weisband erinnert daran, dass bei der aktuellen Lockerungspolitik die Perspektive von Frauen mit Kindern unsichtbar bleibt, solange die Kinderbetreuung auch weiterhin zu Hause stattfinden muss.

 

 

Insbesondere mit dem Thema Digitalisierung der (kirchlichen) Arbeitswelt wird sich das Studienzentrum in naher Zukunft befassen. Uns interessiert, wie die Zukunft der Arbeit in der Kirche aussehen kann, welche Veränderungen durch die Coronakrise auf uns alle zukommen, welche Chancen die Digitalisierung hier bietet und welche Genderaspekte hierbei zu diskutieren sind.


(c) 2023 Studienzentrum der EKD für Genderfragen | Datenschutz | Sitemap
Publikationsdatum dieser Seite: Dienstag, 8. August 2023 15:21