Aus dem Studienzentrum
Frauen auf dem Weg ins Pfarramt – Ergänzungsband zum Gleichstellungsatlas
Den Weg der Frauen ins Pfarramt dokumentiert der Band „Gleichstellung im geistlichen Amt“, der dem "Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der evangelischen Kirche in Deutschland" (erschienen 2015) folgt. Der Ergänzungsband wird herausgegeben vom Studienzentrum für Genderfragen und der Konferenz der Frauenreferate und Gleichstellungsstellen in den Gliedkirchen der EKD. Er ist Anfang April erschienen.
PD Dr. Jantine Nierop und Ellen Radtke sind neue Studienleiterinnen
Zwei neue Studienleiterinnen werden künftig die Arbeit des Studienzentrums der EKD für Genderfragen in Kirche und Theologie maßgeblich gestalten. Jantine Nierop (41) und Ellen Radtke (32) haben ihre neue Aufgabe am 1. Februar übernommen. „Wir freuen uns, mit Frau Nierop und Frau Radtke, zwei Theologinnen gefunden zu haben, die die theologisch profilierte Arbeit des Studienzentrums weiterführen werden“, sagte der Vorsitzende des Vorstands, Bischof Jochen Cornelius-Bundschuh. In den vergangenen zwei Jahren sei es gelungen, das wissenschaftliche Profil des Studienzentrums zu stärken, so der Geistliche weiter. „Die Bedeutung dieser Arbeit für die evangelische Kirche hat der Rat der EKD im vergangenen Herbst durch die Entfristung der Einrichtung betont“, sagte Cornelius-Bundschuh.
Das Studienzentrum sucht Verstärkung
Die Stelle einer Studienleitung im Bereich Sozialwissenschaften / Gender Studies ist im Studienzentrum zum nächstmöglichen Termin zu besetzen. Die Stelle hat einen Umfang von 50 Prozent und ist zunächst befristet für zwei Jahre zu besetzen. Dienstsitz ist Hannover. Zu den Aufgaben der Studienleitung gehören u.a. die Wahrnehmung und Auswertung genderrelevanter Forschungsansätze aus den Sozialwissenschaften und benachbarter Disziplinen und ihre Reflexion und Aufbereitung für die kirchliche Praxis. Die gesamte Ausschreibung finden Sie hier.
Stellungnahme des Studienzentrums für das Bundesverfassungsgericht
Der erste Senat des Bundesverfassungsgerichts hat vom Studienzentrum der EKD für Genderfragen eine Stellungnahme als „sachkundige Dritte“ zu der Verfassungsbeschwerde 1 BvR 2019/16 erbeten. Darin geht es um die Frage, ob eine intersexuelle Person die Änderung ihres Geburtseintrags auf „inter“ oder „divers“ verlangen kann.
Geschlechterbewusste theologische Sommerakademie in Berlin
Die geschlechterbewusste theologische Sommerakademie feiert in diesem Jahr die erfolgreiche zehnjährige Zusammenarbeit mit dem Studienzentrum der EKD für Genderfragen in Kirche und Theologie. Das Format der Tagung ist geprägt durch aktuelle theologische Vorträge, Workshops und Arbeitsgruppen, die das Thema praxisnah vertiefen, durch gemeinsames Singen und gottesdienstliches Feiern. Das Thema vom 7.-9. Juli in Schwanenwerder lautet „JETZT“. Die derzeitigen Krisen fordern uns heraus „JETZT“ nach theologisch verantworteten Handlungsperspektiven zu suchen. Die biblischen Texte der Apokalyptik geben überraschende Antworten, denn sie analysieren nicht nur den Schrecken der Gegenwart, sondern entwickeln kraftvolle Hoffnungsvisionen, die Mut machen.
Meldungen
Programmempfehlungen zum Thema „Gender“ auf dem Kirchentag in Berlin
Der Evangelische Kirchentag findet in diesem Jahr vom 24. bis 28. Mai in Berlin und Wittenberg und auch auf dem Weg zwischen den beiden Städten statt. Auch dieses Mal gibt es wieder ein eigenes Gender-Zentrum. Unsere Studienleiterinnen PD Dr. Jantine Nierop und Ellen Radtke haben das Programm unter die Lupe genommen und einige besonders interessante Veranstaltungen im Themenbereich „Gender“ gefunden.
Ratsvorsitzender der EKD äußert sich zum Familienbild
Der Ratsvorsitzende der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, hat sich auf seiner Facebook-Seite zum Familienbild geäußert. Er hatte zuvor im Tübinger Stift über das „Evangelische Familienbild im Wandel“ gesprochen. „Die Ehe ist für mich auch unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen Leitbild und bleibt Zukunftsmodell für das Zusammenleben in Partnerschaften. Der Begriff „Leitbild“ bedeutet aber nicht Abwertung anderer Formen des Zusammenlebens, sondern er setzt voraus, dass es auch andere legitime Formen des Zusammenlebens gibt, die sich im Hinblick auf die darin gelebten Grundorientierungen am bewährten Modell Ehe orientieren“, so Beford-Strohm. So käme er auf der Basis gründlicher biblisch-ethischer Reflexion zu einer Befürwortung der Möglichkeit öffentlicher Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften. „Wenn zwei Menschen lebenslang verbindlich miteinander leben wollen und dafür den Segen Gottes erbitten, ist das für mich ein Grund zur Freude. Ich wünsche mir, dass die Diskussionen darum im Geist wechselseitiger Achtung geführt werden“, ist der Ratsvorsitzende überzeugt.
Bischöfin Kirsten Fehrs zur Abschaffung der Frauenordination in Lettland
Das Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs, äußerte sich im Rahmen des Europäischen Stationenwegs in Riga bestürzt zur Abschaffung der Frauenordination in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands: Die Entscheidung der Synode vom Juni 2016, Frauen durch eine Verfassungsänderung vom geistlichen Amt auszuschließen, habe "innerhalb und außerhalb Lettlands große Erschütterung, ja Empörung ausgelöst".
Glossar
Geschlechtsvielfalt
In unserem Alltagsbewusstsein sind zwei Geschlechter verankert, wonach ein Mensch entweder als Mann oder als Frau begegnet. Dabei wird Geschlecht als eine feststehende und klar begrenzte Kategorie verstanden, die durch körperliche Merkmale, wie die Genitalien, eindeutig festzulegen sei. Wie die Wissenschaft die Kategorie „Geschlecht“ definiert, erklärt Ellen Radtke im Glossar.
Ausstellungen
Der G-Code – Hörweg zum Thema „Reformation und Gleichstellung“
Der G-Code (Gender-Code) – ein „Hörweg“ zum Thema Reformation und Gleichstellung - ist ein Beitrag der Konferenz der Frauenreferate und Gleichstellungsstellen in den Gliedkirchen der EKD zum Reformationsjubiläum unter der Federführung des Fachbereichs Frauenreferat der Ev. Kirche von Westfalen. Auf Rollups mit den Konterfeis von Katharina von Bora und Martin Luther befinden sich QR-Codes, die – mit dem Smartphone gescannt – zu insgesamt fünf etwa dreiminütigen Audiobeiträgen mit Impulsen zu verschiedenen gleichstellungsrelevanten Themen führen. In den fünf pointierten munter-forschen Hörbeiträgen diskutieren Katharina und Martin – als fiktive Personen – und manchmal meldet sich auch Gott zu Wort. Der „Hörweg G-code“ wird im Reformationsjahr an verschiedenen Stellen zu erleben sein, zum Beispiel beim Demokratiekongress des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im März in Berlin, beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin und den Kirchentagen auf dem Weg und an verschiedenen Orten bei der Weltausstellung in Wittenberg.
Von der Pfarrfrau zur Bischöfin
Die Ausstellung "Katharina von Bora – von der Pfarrfrau zur Bischöfin, die Geschichte der weiblichen Reformation – Künstlerpaare" im Frauenmuseum in Bonn zeigt den langen Weg der Frauen zur Gleichberechtigung in der evangelischen Kirche. Obwohl Frauen bereits während der Reformation fleißig mitmischten, dauerte es bis ins 20. Jahrhundert, dass ihnen möglich war, Pfarrerin zu werden. Die Ausstellung ist bis zum 1. November zu sehen. Mehr.
|